Der Gott Carmán

Carmán ist der älteste Sohn von Belenor und Heled, Göttervater- und mutter. Schon bald nach seiner Geburt wurden sich seine Eltern seines Temperaments bewusst, dem sich Wind und Wolken beugten. Um ihr Werk zu vervollkommnen trug Belenor ihm auf, für das Wetter der Welt zu sorgen und es im Einklang zu behalten.

Jahrhundertelang kam Carmán dieser Aufgabe mit Sorgfalt und Geduld nach. Als dann aber Beara und Bearon die Menschen schufen und er sah, wie dankbar diese ihren Schöpfern waren, wurde Carmán eifersüchtig. In seinem Zorn schickte er einen großen Sturm, der die Behausungen der ersten Menschen hinfortfegte und sie seinem Treiben schutzlos auslieferte. Er ließ alle sterblichen Kinder wissen, was ihnen blüht, wenn sie ihn, den Herrn von Wind und Zorn, vergessen. Seither fordert Carmán seinen Tribut und seine Verehrung für die Aufgabe, die der Vater der Unsterblichen ihm zugetan hatte.

An jedem ersten Tag des Herbsts – der Zeit des Windes und der Stürme – wird Carmán nun ein Opfer dargebracht. Um dem großen Sturm zu gedenken und Carmán wissen zu lassen, dass die Menschen seinen Zorn nie vergaßen, wird sein Bildnis im Tempel mit einem Kranz aus Herbstblättern geschmückt. Niemals soll vergessen werden, was der König des Windes zu tun vermag, wenn man seinen Groll weckt.

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