Unser LARP

„How to Fjorlande-LARP“

Im Folgenden findet Ihr Mechaniken, die wir auf unseren Veranstaltungen nutzen, sowie Grundsätze, die uns auf unseren Cons besonders wichtig sind. Natürlich erklären wir viele dieser Dinge auch nochmal vor Ort auf unseren Cons, aber wir freuen uns sehr, wenn Ihr schon etwas damit vertraut seid.

  1. LARP-Begriffe und Mechaniken (IT/OT; Oh Mutter; Heiler/Sani und mehr)
  2. Spiel-Etikette (das große Miteinander; Rassismus; Sexismus und mehr)

1. LARP-Begriffe und Mechaniken

OT&IT

OT: Out-of-Time, außerhalb des Spiels. Ein Gespräch über dein Auto, wäre beispielsweise ein OT-Gespräch. Wenn jemand eine „OT-Blase“ platzen lassen möchte, möchte diese Person Andere zurück ins Spiel holen, oder darauf aufmerksam machen, dass ein OT- Gespräch an diesem Ort, oder zu diesem Zeitpunkt stört.

IT: In-Time, innerhalb des Spiels. IT-Gespräche sind jene, die im Spiel stattfinden und sich um die Geschehnisse in der Spielwelt drehen.
 
Stopp vs. Halt
 
„Stopp“ gilt bei uns als sofortiger Spiel-Stopp. Jemand hat sich zum Beispiel wirklich (OT) verletzt und braucht Hilfe, oder jemand hat eine Gefahrensituation erkannt. Ruft also jemand „Stopp“ wird das Spiel sofort unterbrochen, bis die Gefahr gebannt ist, verletzte Personen versorgt wurden oder Ähnliches.
Wir versuchen deshalb im Spiel nur Begriffe wie „Halt!“ Oder „Achtung!“ zu verwenden und „Stopp!“ wirklich nur dann, wenn das Spiel angehalten werden soll.

AusXen

Ausgeixt ist man immer dann wenn man die Arme, oder Waffen X-förmig vor der Brust verschränkt, oder die eigene Waffe mit dem Griff nach oben hoch hält. Ist dies der Fall, ist man nicht Teil des Spiels und für die Spielenden auch nicht zu sehen. Dies kann beispielsweise bedeuten „Ich bin ausgeixt weil ich gerade auf dem Weg zur Toilette bin und nicht angespielt werden möchte.“ oder  „Ich bin ein NSC auf dem Weg zu meinem nächsten Einsatzort.“ – „Ich brauche gerade eine Pause, spiel mich bitte nicht an.“ Wir nutzen es vielleicht sogar im Falle, dass die Spielleitung dir etwas mitteilen will: „Ich bin unsichtbar, du kannst mich hören aber du siehst hier nichts.“

Heiler & Sani

„Heiler“ ist im LARP ein IT-Begriff. Das bedeutet, dass man mit „Heiler“ im Spiel jemanden sucht, der/die eine Wunde oder ähnliches heilen kann.
„Sani“ ist ein OT-Begriff und bedeutet, dass vor Ort gerade ein Sanitäter gebraucht wird, weil sich jemand wirklich verletzt hat. Sanis werden auf unseren Cons zu Beginn der Veranstaltung vorgestellt.

Oh Mutter & Oh Vater

Die „Oh-Mutter-Regel“ ist dann nützlich, wenn du einen Stopp-Befehl nicht für nötig hältst, deinem Gegenüber aber im Spiel mitteilen möchtest, dass dir gerade etwas zu viel wird. „Oh Mutter, diese Fesseln sind wirklich eng.“ signalisiert deinem Gegenüber, dass dir die Fesseln OT etwas zu eng sind und sie gelöst sollen, ohne, dass du das Spiel unterbrechen musst.
„Oh Vater“ bewirkt das exakte Gegenteil. „Oh Vater, schlagt ihr alle so schwach zu, da wo du herkommst?“ kann deinem Gegenüber zum Beispiel signalisieren, dass er/sie im Kampf ruhig etwas mehr Gas geben darf, wenn er/sie möchte.

In Fight

Während Larp-Kämpfe mit Waffen zu fast jeder Con gehören und man damit fast jederzeit auf einer Con rechnen kann, kommt der In Fight nicht unbedingt immer vor. In Fight bedeutet sich im Spiel zu prügeln, ringen, schubsen oder ähnliches. Dabei tut man beispielsweise so, als würde man sein Gegenüber schlagen oder treten (natürlich ohne sich wirklich zu treffen/verletzen). Dafür ist es nötig, dass man sich zum Teil doch näher kommt als es mit Schwertern üblich ist. Ob jemand mit dir in den In Fight gehen will sollte also immer kurz abgeklärt werden. Handelt es sich um gute Freunde, haben sie vielleicht vorher schon abgesprochen ob sie in den In Fight gehen und es gegebenenfalls sogar geübt. Sollte das nicht der Fall sein, sollte man sich kurz absprechen und auf jeden Fall extra viel Vorsicht walten lassen.

Opferregel

Auf unseren Cons gilt immer (soweit auf der Con nicht anders angekündigt) die Opferregel. Das heißt, dein Larp-Charakter stirbt nur dann, wenn du dich dafür entscheidest. Niemand nimmt dir diese Entscheidung ab. Wenn dich jemand verletzt, entscheidest du alleine, wie schwerwiegend du diese Verletzung ausspielst.

„Spiel aus, du Sau!“

Larp ist am Ende des Tages ein Spiel, an dem sich alle beteiligen. Dein Spiel ist nur so gut wie dein Wille mitzumachen und der deines Gegenübers. Spiel deshalb einen Schlag lieber einmal mehr aus. Das motiviert unheimlich, denn gegen eine Wand hauen macht niemandem Spaß – Die Wand wehrt sich nämlich nicht.
Gib dir auch Mühe dabei deine Angriffe schön darzustellen, damit es Spaß macht entsprechend zu reagieren. Ausspielen heißt dabei nicht gleich umzufallen, zu „verlieren“, oder verletzt vom Feld zu gehen. Zeig einfach, dass die Handlungen deines Gegenübers etwas mit dir macht. Reagiere. Das kann auch bedeuten dass du nur „Ha! Ist das alles was du kannst?“ rufst, oder ein Stück zurück stolperst. Oder aber du entscheidest dich sogar dazu, deinem Gegenüber einen „Heldenmoment“ zu schenken und spektakulär zu Boden zu gehen. Heilerspiel kann schließlich auch Spaß machen und vielleicht gewinnst du dann beim nächsten Mal.

2. Spiel-Etikette
Zusammen – nicht gegeneinander

LARP ist ein Hobby, das darauf angewiesen ist, dass alle aufeinander und sich selbst Acht geben. Deshalb sagen wir gerne „Wir spielen miteinander – nicht gegeneinander.“ Auch wenn du im Spiel einem Feind gegenüber stehst, ist das Ziel trotzdem, dass alles ein schönes Spiel haben und glücklich nach Hause gehen.
 
Deshalb an dieser Stelle einmal ganz deutlich:
Wir tolerieren weder Rassismus, noch Sexismus, Transfeindlichkeit oder jegliche weitere Art einen anderen Menschen aktiv anzugehen, auszuschließen, zu beleidigen, zu triggern, oder zu verletzten.
 

Bleiben wir mal für einen Moment IT:
 
Ja – IT (also im Spiel) gehören rassistische Vorurteile von Zwergen gegenüber Elfen oder Orks, genauso wie anders herum, teilweise zum Spiel. Das gehört dazu, das bespielen wir auch selbst. Wichtig ist aber auch dabei auf dein Gegenüber zu achten. Die Spitzen Ohren einer Elfe zu beschimpfen ist okay – ihr Gewicht zu kommentieren hat aber an dieser Stelle schlichtweg nichts zu suchen.
 
Mit IT-Sexismus sieht es teilweise wieder anders aus.
Bitte frag dich doch einmal: Bereichert es wirklich mein Spiel mein Gegenüber aufgrund seines Geschlechts anzugehen, oder vermiest es der anderen Person einfach nur die Stimmung? Sag doch einfach „So ein einfacher Bauer wie du, hat mir nichts zu sagen!“, anstatt „Frauen haben hier nichts zu melden!“ Ersteres ist nämlich rein IT, im Bezug auf die Rolle zu verstehen, letzteres hat die Person wahrscheinlich OT schon häufiger erlebt und bringt im Spiel keinen Spaß. Eher im Gegenteil.
 
Mit IT-Anfeindungen gilt deshalb im Grunde das Gleiche wie im In Fight. Schau mit wem du spielst, ob du die Person und ihre persönlichen Grenzen kennst und passe dein Spiel entsprechend an. Wenn du mit einer Person, die du OT kaum kennst in einen sehr starken, verbalen Konflikt treten willst, klär dies einfach vorher ab. So entstehen viel schönere Szenen auf die beide Lust haben und an denen sich alle erfreuen können.

Ganz wichtig!
Wenn du dich unwohl fühlst:

Wenn dich jemand auf eine Art und Weise angeht, die dir zu weit geht, versuche es IT (wenn du dich wohl genug fühls
t) mit der „Oh Mutter“-Regel. Zum Beispiel: „Oh Mutter, bist du immer so aggressiv!?“, X dich gegebenenfalls aus und sag deinem Gegenüber, dass es dir gerade zu weit geht, oder melde dich bitte, bitte bei einer Orga oder SL.
Dafür sind wir schließlich da!
 

Und wenn du andersherum das Gefühl bekommen hast, zu weit gegangen zu sein, such bitte auch das Gespräch mit deinem Gegenüber, oder der Orga. So können Probleme und Unklarheiten schnell aus dem Weg geräumt werden und niemand muss unzufrieden nach Hause gehen.