Die Liebe der See

Die Geschichte von Marha und Gran

Aus den Schriften des Tempels von Noras, „tilurð – vom Anbeginn der Zeit“, Verfasser unbekannt.

Belenor und Heled hatten viele Kinder. Eines von ihnen hieß Marha. Mahra war ein Freigeist. Sie strebte nach Freiheit und Unabhängigkeit. Doch darüber hinaus war sie auch ein sehr einnehmendes Wesen. Niemand konnte ihr lange widerstehen und die meisten ertranken in ihrer Zuneigung was meist zum Wahnsinn oder selbst zum Tode führte.

Als sie älter wurde merkte sie, was der Preis für ihre Liebe war und sie verfiel in tiefe Trauer. Ihr Herz wurde düster und das Strahlen in ihren Augen drohte zu erlöschen. Eines Tages, saß sie einsam auf einem Berg und starrte in die Ferne. Da erblickte ein Riese, ein Diener Belenors diese finstere Schönheit und ihm wurde ganz Schwer ums Herz. Er trat neben sie und ohne etwas zu sagen, blickten sie gemeinsam auf die roter werdende Sonne, welche ihren Weg hinter die Berge bereits begonnen hatte.

Als die Sonne untergegangen war, fing er an zu sprechen: „Was ist geschehen?“ fragte er „Dass deine Trauer die ganze Welt zu verschlucken scheint? Warum bist du so regungslos, wo deine Augen doch förmlich nach der Ferne schreien.?“ Da sah sie zu ihm herüber und er drohte in die Tiefe ihrer Augen zu stürzen. Und sie sprach: „Wohin ich auch gehe hinterlasse ich Schmerz und Verlust, und wie ich in deinen Augen sehen kann, bist auch du bereits verloren.“ Er spürte, dass sie Recht hatte und so sagte er: „Dann lass mich bei dir bleiben solange ich noch bei Verstand bin, denn auch ich sehne mich nach der Ferne. Mein Name ist Gran…“ Und in diesem Moment hob er sie hoch, als wäre sie leicht wie eine Feder, und trug sie der Sonne hinterher. Sie reisten lange gemeinsam um die Welt und redeten und redeten. Doch Gran wurde nicht wahnsinnig. Er starb auch nicht. Er war stark. Er war es, der unter ihrem allumfassenden Wesen nicht erstickte, sondern es als schmeichelnde Umarmung empfand. Und sie verliebten sich.

Als Belenor jedoch erfuhr, dass seine Tochter einen niederen Diener ehelichen würde, entbrannte sein Zorn. Er Griff nach seinem Hammer und schlug nach Gran! Doch Marha stellte sich zwischen Gran und ihren Vater… Der Hammer zerschlug ihren Leib und traf Gran auf der Brust. Sein Körper zerbarst und große Splitter verteilten sich auf der ganzen Welt. Zorn und Schmerz spiegelten sich in Belenors Augen, als er sah wie seine Tochter förmlich in sich selbst ertrank.

Da kam Heled und sah was geschehen war. Und sie griff nach ihrer Macht um ihre Tochter zu retten. Sie griff nach ihrer Seele und verband sie mit dem Wasser dieser Welt. Doch sie kam zu spät. Marhas Körper konnte sie nicht mehr retten. So wurde Marha die Göttin der See.

Sie verschlingt all jene die ihrer Schönheit und Macht nicht widerstehen können. Sie liebt und nährt all jene die ihr mit Liebe und Respekt begegnen. Und in niemals endender Liebe und Treue streicheln ihre Finger jeden Granstein den sie erreicht.

Bis heute ist der Granstein der einzige, welcher sowohl die wilden als auch die zarten Wogen von Ebbe und Flut mit liebe und Geduld genießt.

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