Der bucklige Riese

aus „Volkstümliche Erzählungen von Noras“, festgehalten von Ásgeirr Hinrichson

Einst lebte ein Riese in Noras; lange bevor die ersten Siedler im Osten landeten. Der Riese liebte die Sonne, das Geschenk des Gottes Bearon, und lief jeden Tag dem Gestirn hinterher im Verlangen, es zu ergreifen und für sich zu beanspruchen.

So lief der Riese lange Zeit morgens nach Osten wenn die Sonne aufging, mittags nach Süden und abends bis zum Sonnenuntergang nach Westen. Dies wiederholte sich viele Male bis er in seiner blinden Jagd in das Gebiet des heutigen Moortals kam. Hier spiegelte sich die Sonne in den Wasserflächen des Moores. Der Riese kannte Spiegelbilder nur vom weiten Meer. Er wusste, dass er diese Trugbilder nicht greifen konnte. Doch diese zweite Sonne schien im auf der Erde zu liegen, da er das Moor nicht kannte.

Da beugte sich der Riese herunter und versuchte die zweite Sonne, die für ihn in Reichweite am Boden lag, zu greifen. Doch seine gewaltige Hand erfasste nur Schlamm und Torf und Dreck. Verwundert stellte er fest, dass die zweite Sonne weiterhin auf dem Boden lag. Die Sonne spiegelte sich weiter im Wasser des Moors.
So griff er erneut in den Dreck und wieder und wieder und wieder. Der Riese grub sich immer tiefer ins Moor im Verlangen die zweite Sonne zu greifen.

Bald ertrank er im Moor, da Wasser und Schlamm in bedeckten. Heute ragt nur noch sein Buckel über das Land und bietet eine außergewöhnliches Bild in dem sonst flachen Moortal.

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