Philosophie und Glaube der Freien

Sehr grundlegend für die Freien ist ihr Glaube. Die eigentlichen Ursprünge sind unbekannt. Dabei handelt es sich allerdings mehr um eine Weltanschauung als um eine Religion. Für einen Freien ist zunächst alles in der Welt eins, wobei sich die Auslegung, wie diese Philosophie gehandhabt wird, stark unterscheiden kann. Dieses Eins ist und schafft das Leben. Götter gibt es dabei im eigentlichen Sinne zunächst nicht. Die Natur, die alles umfasst, wird jedoch manchmal auch als “Mutter” oder “große Mutter” verehrt was vor allem den Aspekt des Lebens betont. Im Allgemeinen wird jedoch auch anstatt von der Mutter häufig von dem “Alles” gesprochen. Dieses zunächst kompliziert wirkende Konstrukt ist nichts anderes als eine allumfassende Umschreibung der Natur als Ganzes.
Es wird sich jedoch nicht darauf beschränkt zu versuchen persönlich im Einklang mit dem Alles zu leben, was sich in kleinen Ritualen, Jagdopfern, Steintürmchen oder ähnlichem zeigen kann. Auch ist zu vermeiden oder zu verhindern den natürlichen und damit gewollten Zustand des Alles zu verändern.
So würde bei den Meisten der Anblick einer Stadt zu Trauer oder Wut über die Zerstörung der ursprünglich freien und ungezähmten wilden Natur führen. Sie würden sich einem solchen Ort nicht, oder nur unter sehr besonderen Umständen nähern und ein Haus vermutlich niemals betreten.
Für einige Freie ist jede zivilisatorische Errungenschaft, jenseits eines Niveaus welches auch Tiere benötigen würden, eine Pervertierung des Alles, die unbedingt behoben werden muss. Jene Freie würden alles daran setzten den Ort wieder zu seinem ursprünglichen und „natürlichen“ Zustand zurückzuführen – notfalls mit Gewalt.

Einige Wenige jedoch, können die Ansicht vertreten, dass auch ein Acker oder ein Steinhaus Teil des Alles ist. Ein Freier selbst würde nicht unbedingt auf die Idee kommen, jedoch toleriert er dies als eine natürliche Veränderung, da auch der Mensch Teil des Alles ist.  

 

Von Tod und Leben

Für die Freien ist der Tod nichts Endgültiges und nicht zwangsläufig ein Grund zur Trauer. Natürlich hört man auf in seiner bisherigen Form zu existieren, jedoch geht nichts verloren sondern man wird als etwas Anderes und Neues, zu einem Teil des „Alles“.

So sind wirkliche Bestattungs- und Trauerriten bei den Freien eher nebensächlich. Es gibt auch keine Totengeister, da man nach dem Sterben zu anderen Teilen des Alles wird. Allerdings führt ein Teil dieser Wandlung sehr wohl über die Geisterwelt, die genau wie die weltliche ein Teil von Allem und der Natur ist. Man geht jedoch nicht als Toter in die Geisterwelt ein sondern als man selbst und auch verweilt man dort nicht. Bewohnt wird die Geisterwelt von eigenen Wesenheiten, die am ehesten als Naturgeister beschrieben werden können und oft eng mit Dingen wie Tieren, Bergen oder Flüssen etc. verknüpft sind.

Da man nur Gast in der Geisterwelt ist sollte man dieser mit dem nötigen Respekt begegnen. Da die Namen unserer Welt dort nichts zählen ist es nötig, sich seinen Geisternamen (eine persönliche Bemalung) mit Knochenmehl ins Gesicht zu malen. So geht man den Geistern offen entgegen und kann durch Höflichkeit auf deren Gunst hoffen.

Wenn man also fürchten muss zu sterben oder große Gefahr eingeht malt man sich solcherlei weiße Symbole ins Gesicht. Deshalb wird diese Bemalung oft mit Kriegsbemalung verwechselt. Die Bemalung der Freien kommt dabei aber nicht nur im Kampf zum Einsatz, sondern auch auf dem Sterbebett oder bei der Jagd in gefährlichen Gebieten, oder auf der Suche nach besonders gefährlichen Tieren.

Schamanen der Freien haben dabei oft dauerhaft eine solche Bemalung, da man davon ausgeht, dass diese häufig im Kontakt mit Geistern stehen oder in deren Welt wechseln.

Hat ein Freier bei seinem Tod, seine Zeichen nicht im Gesicht getragen, ist sein Geist noch an den Körper gefesselt. So muss ein Schamane ihm seine Zeichen aufmalen, damit der Geist sich von der weltlichen Hülle lösen kann und den Weg in die Geisterwelt findet. Ist dies geschehen, oder stirbt ein Freier mit seiner Bemalung, so gilt sein Körper nur noch als leere Hülle. Es ist anschließend durchaus üblich, den Körper eines Freien als Köder für die Jagd auf einen Bären oder ein ähnlich mächtiges Tier zu nutzen. So führt man den Körper auf einem feierlichen Weg wieder der Natur zu.

Die gefährlichste Zeit im Leben eines Freien ist das erste Lebensjahr. Sehr viele Kinder sterben in den ersten Monaten. Aus diesem Grund ist es durchaus üblich Kindern erst nach 12 Monden einen Namen zu geben. Seinen Geisternamen bekommt es allerdings bereits kurz nach der Geburt von einem Schamanen zugewiesen, damit es auf jeden Fall wieder eins mit dem Alles werden kann.

 

Das Handeln der Schamanen

Schamanen der Freien haben vielfältige Aufgaben. Sie sorgen sowohl für die den Kontakt unter den Freien selbst als auch für den Austausch mit dem Alles und der Geisterwelt und den Erhalt von Wissen. Auch fungieren sie als eine Art Medizinmann, wenn es um körperliches Leid geht. Viele Schamanen haben eine Spezialisierungen.

Jedoch sind alle Aufgaben zurückstehend hinter der Verehrung und der Pflege vom „Alles“. Dazu hält der Schamane Rituale ab, die oft größeren Versammlungen gleich kommen, jedoch auch zu zweit oder allein durchgeführt werden. Allgemein gibt es dabei keine festen Formen und je nach Tagesgefühl, Stammeshintergrund und Wissen kann das anders aussehen.

Darüber hinaus ist es an den Schamanen mit Weitblick auf die Belange und die Bewahrung des Alles zu achten und an den Respekt davor zu erinnern. Dabei geben die Schamanen jedoch immer nur Ratschläge und niemals Anweisungen oder Regeln.
Es gilt die Rede, dass selbst wenn Stämme untereinander verfeindet sind, ihre Schamanen immer miteinander in friedlicher Form reden. Man kann ihren Status dabei mit dem eines Diplomaten vergleichen. So wird der Schamane von jedem anderen Schamanen empfangen und von allen mit grundlegendem Respekt behandelt.
Es gibt Schamanen, die mehr oder weniger lang bei einem Stamm verweilen aber auch solche die von Stamm zu Stamm ziehen bis hin zu jenen die ein totales Einsiedlerleben führen.

 

Anrufung der Natur

Während der Schamane oft mit den Geistern in kleinen Ritualen in Verbindung tritt, ist eine Anrufung des Alles mit deutlich mehr Aufwand verbunden. Es ist eine größere Zeremonie, bei der der Schamane sich und alle Beteiligten in eine Trance versetzt um mit der gesamten Natur Kontakt aufzunehmen. Dazu kommen Musik, Tänze, berauschende Getränke, Beeren und ähnliches zum Einsatz. Die Trance erlaubt es den Menschen, nicht nur einen kleinen Teil unserer Welt, sondern die Gesamtheit der Natur und alles, was sie bewohnt zu spüren und gegebenenfalls damit zu kommunizieren. Die Stärke des Alles und Bedrohungen können wahrgenommen werden und manchmal bekommt man ein Gefühl für das, was die Zukunft bereithält und was getan werden muss, um das Alles zu schützen.

Während der Trance verschwimmt die Grenze zwischen unserer Welt und der Geisterwelt. Alle, die teilnehmen tragen daher während des Rituals ihre Zeichnung im Gesicht um der Geisterwelt respektvoll entgegenzutreten. Deshalb ist es Außenstehenden, die keinen Geisternamen haben, nicht möglich so einem Ritual beizuwohnen. Durch die Nähe zu den Geistern kann es auch geschehen, dass die Geister jemanden ergreifen und zu sich ziehen. Diese Menschen erwachen nach dem Ritual nie wieder.

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